Gedanken zur Ernährung der Deutschen. Dogge

Wie sollte man eine Doggen füttern?

Die Beantwortung dieser Frage wird manchmal sogar zu einer Art "Glaubenskrieg" unter Hundebesitzern. Ganz objektiv betrachtet gibt es sicherlich nicht "die einzig richtige Fütterungsmethode", sondern verschiedene Möglichkeiten, seinen Hund möglichst bedarfsgerecht zu ernähren.

Jede hat dabei Vor- und Nachteile, die es unter Berücksichtigung der individuellen Besonderheiten des Hundes gegeneinander abzuwägen gilt. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen selbst zusammengestellten Futterrationen (Fleisch, Innereien, Knochen), die häufig roh verfüttert werden ("BARF"), und der Verwendung von industriell hergestelltem Fertigfutter. Zum Thema Rohfütterung findet man zahlreiche Websites (unterschiedlichster Qualität) und auch "Hilfeforen" im Internet. Im Gegensatz dazu gibt es leider wenige "neutrale" Informationen rund um das Trockenfutter. Aus diesem Grunde und auf Basis von zwanzigjähriger persönlicher Erfahrung in der Anwendung von Trockenfutter an dieser Stelle Hinweise für alle, die ihre Dogge mit Fertigfutter ernähren und bei der Auswahl Wert auf Qualität legen wollen.

Zutaten:

Auf diese Angaben sollte man zuerst schauen. Die Zutatenliste ist nach Gewicht geordnet, also die mengenmäßig häufigsten Bestandteile stehen auch zuerst auf der Liste. Aber Vorsicht: Verschiedene Formen desselben Inhaltsstoffes dürfen getrennt aufgelistet werden (z.B. Maismehl und Mais), diese muss man gedanklich addieren. Außerdem hat zum Beispiel Frischfleisch aufgrund seines hohen Wassergehaltes ein wesentlich höheres Gewicht als Fleischmehl.
Hier einige Hinweise, worauf wir bei der Zutatenliste unseres Hundefutters achten:

  • Fleisch sollte ganz vorne auf der Zutatenliste zu finden sein. Dabei achten wir darauf, dass genau deklariert ist, um welches Fleisch es sich handelt. Im Hühnerfleisch und besonders im Hühnerei sind für den Hund besonders wertvolle Eiweiße enthalten ist (optimale Zusammensetzung der Aminosäuren). Leider steht das auf den Weltmärkten (auch für die menschliche Ernährung!) gehandelte preiswerte Geflügelfleisch im Ruf, stark mit Antibiotika und Desinfektionsmitteln belastet zu sein. Eine Ausweichmöglichkeit wäre Rindfleisch oder Lamm. Schweinefleisch ist aufgrund seiner Zusammensetzung für die Hundeernährung nicht besonders wertvoll.
  • Wir verwenden kein Futter mit der Inhaltsangabe "Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse", da unter diesem Oberbegriff ohne genauere Angaben und in wechselnder Zusammensetzung sämtliche Fleischarten, Innereine, Schlachtabfälle bis hin zu Horn, Hufen, Federn etc. sämtlicher warmblütiger Landtiere verwendet werden können.
  • Auch das verwendete Getreide (meist zweithäufigster Bestandteil hochwertiger Fertigfutter) sollte genau benannt sein. Besonders Reis aber auch Mais sind gute Quellen für leicht verdauliche Kohlenhydrate. Auf Weizen und seine Verarbeitungsprodukte reagieren Hunde relativ oft mit Allergien.
  • Die Angabe "Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse" ist dagegen wieder sehr "nebulös". Hier können wieder alle Arten von Getreiden und deren (oft wenig verdaulichen) Produkten verwendet werden. Beispiele wären Erdnusshüllen, Getreidehüllen, Rückstände aus der Sojaverarbeitung. Soja ist allgemein als billige Nährstoffquelle beliebt, wird von Hunden aber relativ schlecht verwertet.
  • Auch beim Fett ist eine Herkunftsangabe anzustreben (zum Beispiel Geflügelfett, pflanzliche Öle). Wichtig ist, dass auch der Hund unbedingt ungesättigte Fettsäuren in seiner Nahrung benötigt. Bekannt sind zum Beispiel die Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren sowie die Linolsäure. Diese findet man in Fischölen, hochwertigem Pflanzenfett aber auch teilweise im Hühnerfett. Sind diese ungesättigten Fettsäuren reichlich im Futter vorhanden, wird der Hersteller mit Sicherheit darauf hinweisen.
  • "Zuckerrübentrockenschnitzel" oder auch "Rübenfasern" sind ein Inhaltsstoff, der als Ballaststoff besonders für eine gute Darmtätigkeit wertvoll ist.

Zusammensetzung:
Dieser Liste gilt der nächste Blick. Die Angaben erfolgen hier in Prozent. Hier eine kurze Erklärung zu den einzelnen Bestandteilen:
Rohprotein ist das gesamte im Futter enthaltene Eiweiß. Dieses Eiweiß muss nicht unbedingt verdaulich sein (enthalten sind auch die Eiweiß Anteile aus Hufen, Horn etc.). Um es drastisch auszudrücken: Haare oder Leder haben auch einen hohen Eiweißgehalt, man kann sich trotzdem nicht von diesem Stoffen ernähren. Auch wird der biologische Wert der Eiweiße nicht berücksichtigt. Die Angabe des Rohproteinanteils ist also nur im Zusammenhang mit der Zutatenliste zu interpretieren. Einen Proteinanteil um 25% erachten wir als optimal (hochwertiges Protein vorausgesetzt), für ältere Hunde sollte der Eiweißgehalt etwas niedriger sein um Leber und Nieren zu schonen (20 bis 22%).
Rohfett beinhaltet den Gesamtfettgehalt der Nahrung (unabhängig von den verschiedenen Fettquellen wie Fleisch, Öle usw.). Da Fett ein besonders energiereicher Nährstoff ist, bestimmt der Rohfettgehalt wesentlich den Energiegehalt der Nahrung. Doggen mit normaler Aktivität und in der Aufzuchtphase sollten keine zu fettreiche Nahrung erhalten. Rohfettanteile um die 15% sind hier anzustreben. Hochleistungsfutter (bei starker körperlicher Aktivität, in der Laktationsphase usw.) enthält etwa 20% Fett, Futter mit vermindertem Energiegehalt ("Light") für übergewichtige und ältere Hunde sollte nicht mehr als 10% Rohfett enthalten.
Rohfaser ist der unverdauliche Teil der Nahrung, der aber als Ballaststoff eine wichtige Funktion für die Darmtätigkeit hat. Es finden zum Beispiel Stroh oder Erdnusshülsen Anwendung (mit wenig verdauungsfördernder Wirkung!), im hochwertigen Trockenfutter Zuckerrübenschnitzel. Der Rohfasergehalt liegt meist um die 3%.
Rohasche beinhaltet sämtliche Mineralstoffe. Ihr Anteil liegt meist um die 8%, aufschlussreich ist jedoch nur die genaue Zusammensetzung dieser Mineralien. Auf qualitativ hochwertigerem Fertigfutter ist diese zusätzlich genau angegeben.
Kohlenhydrate werden nicht auf allen Fertigfuttern extra ausgewiesen, die Tendenz ist jedoch zunehmend. Sie dienen vorwiegend der Energiegewinnung und sollten in aufgeschlossener und damit für den Hund leicht verdaulicher Form vorliegen. Hauptkohlenhydratquellen sind Getreide und Gemüse. Der Anteil schwankt je nach Futterart meist zwischen 35% und 45%.
Feuchtigkeit ist das auch im Trockenfutter vorhandene Wasser. Sein Anteil liegt in der Regel um 10%.

Konservierungsstoffe / Zusatzstoffe / Antioxidantien:
Bedeutsam sind auch die Angaben zu den verwendeten Konservierungsstoffen. Allerdings muss man auch hier genau lesen. Nach den EU-Richtlinien werden Konservierungsstoffe von Antioxidantien unterschieden. Die Angabe "Ohne künstliche Konservierungsstoffe" bedeutet nicht, dass keine Antioxidantien (auch als EU-Zusatzstoffe benannt) verwendet werden.
Das Hauptproblem der Futtermittelindustrie besteht in der Haltbarkeit der verwendeten Fette (ranzig werden verhindern). Dies wird durch sogenannte "Antioxidantien" gewährleistet. Die modernste und natürlichste Form dieser Antioxidantien ist eine Kombination aus Vitamin E und seinen Abkömmlingen("Tocopherole", E306-309), auch Vitamin C (E300-302, E304) und Zitronensäure sowie deren Salze (E330-333) spielen als gut verträgliche Antioxidantien eine Rolle.
Hochwertige Trockenfutter verzichten heute auf "künstliche" EU-Zusatzstoffe wie Propylgallat (E310), BHT (E321), BHA (E320) oder Ethoxyquin (in Europa nicht für die menschliche Nahrung als Zusatzstoff zugelassen). Diese können eventuell Allergien auslösen, eine krebserregende Wirkung wird zumindest diskutiert, es gibt aber auch Untersuchungen, nach denen sogar eine krebshemmender Einfluss vermutet wird. Außerdem sollte man auch bedenken, dass diese Stoffe nur in sehr geringer Menge der Tiernahrung zugesetzt werden und auch in bestimmten menschlichen Nahrungsmitteln Anwendung finden. Lesen Sie doch einmal aufmerksam die Deklaration der Inhaltsstoffe auf Ihren Lebensmitteln...
Ein weiteres Problem sind nicht deklarierte Zusatzstoffe. Das ist rechtmäßig, wenn der Zusatzstoff in einem "vorverarbeiteten" Inhaltsstoff bereits enthalten ist, also nicht beim Herstellungsprozess des Futters selbst zugesetzt wird. Dies zeigt wieder einmal die Grenzen des Verbraucherschutzes in Europa.
Völlig unnötige und teilweise auch gesundheitsschädliche Zusatzstoffe sind Farbstoffe. Von "hübschem bunten Futter" sollte man also lieber Abstand nehmen.

Vitamine:
Vitamine sind definitionsgemäß Stoffe, die der Organismus zum Leben benötigt, aber nicht selbst bilden kann. Daher müssen sie unbedingt mit der Nahrung aufgenommen werden. Man unterscheidet in fettlösliche (A, D, E, K) und wasserlösliche (alle anderen) Vitamine. Vitamin C ist übrigens für den Hund sreng genommen kein Vitamin, denn er ist in der Lage dieses selbst zu synthetisieren, nur bei besonderen Belastungssituationen ist eine zusätzliche Gabe mit der Nahrung wirklich notwendig.
Als Grundregel gilt, dass ein Vitaminmangel immer zu Schäden führt, ein Vitaminüberschuss in der Nahrung aber auch. Jedoch ist der zu hohe Vitamingehalt besonders im Hinblick auf die fettlöslichen Vitamine gefährlich, da die meisten wasserlöslichen Vitamine relativ problemlos über den Harn ausgeschieden werden können (eine bekannte Ausnahme ist das Vitamin B12).
Alle guten Fertigfuttermittel sind mit absolut ausreichenden Mengen der notwendigen Vitamine angereichert. Eine zusätzliche Vitamingabe (in Form von Vitaminpräparaten oder kombinierten Mineralstoff-Vitamin-Mischungen) ist aus diesem Grund nicht nur sinnlos sondern sogar schädlich!
Im Herstellungsprozess (starkes Erhitzen) des Trockenfutters werden natürliche Vitamine der Nahrungsstoffe zum großen Teil zerstört und müssen anschließend wieder zugesetzt werden. Die zugesetzten Vitamine sind entweder synthetisch hergestellt oder aus biologischen Stoffen gewonnen. Was die Qualität des Vitamins selbst angeht spielt die Herkunft nur eine geringere Rolle - auch synthetische Vitamine haben prinzipiell den gleichen chemischen Aufbau und die gleiche Wirkung wie die natürlichen. Eine andere Frage ist, dass man heute davon ausgeht, dass nicht nur das Vitamin selbst für den Organismus von Bedeutung ist, sondern auch weitere im gleichen Nahrungsmittel vorkommende Stoffe (bekannt sind die "sekundären Pflanzenstoffen"), die meist bei der Zubereitung auch zerstört, danach aber nicht hinzugesetzt werden. Inwiefern diese Stoffe wirklich für den Stoffwechsel des Hundes von Bedeutung sind ist aber noch kaum erforscht (selbst in der Humanmedizin gibt es noch viele Unklarheiten über deren Wirkung). Bei der Gewinnung von Vitaminen aus Biostoffen können eventuell schädliche Begleitsubstanzen mit in das Futter gelangen (zum Beispiel pflanzliche Östrogene aus Sojaextrakten). Dieses Problem haben Sie aber auch bei der Anwendung von Vitaminpräparate bei "konventioneller" Fütterung des Hundes.

Mineralstoffe:
Man unterscheidet "Mengenelemente" von "Spurenelementen". Diese Bezeichnung bezieht sich auf die für den Organismus notwendigen Mengen des Stoffes in der Nahrung.
Die wohl bekanntesten Mengenelemente sind Kalzium und Phosphat, aber auch Natrium, Kalium, Magnesium und Chlorid gehören in diese Gruppe. Zu den Spurenelementen gehören beispielsweise Eisen, Kupfer, Zink, Jod, Chrom, Mangan und Selen. Für all diese Mineralstoffe gilt auch wieder, dass sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, wobei ein Mangel genauso gefährlich sein kann wie ein Überschuss. Diese Inhaltstoffe sind im Fertigfutter in ausreichender Menge vorhanden sind (Kupfer oft auch mehr als ausreichend, da Kupfersalze auch als Konservierungsstoffe genutzt werden). Bitte geben Sie also niemals Mineralstoffpräparate zusätzlich, auch wenn das insbesondere beim wachsenden großen Hund, oft von "Fachleuten" empfohlen wird! Sollte in Ausnahmefällen ein solcher Zusatz notwendig werden, dann nur auf Verordnung und unter Kontrolle eines "doggenerfahrenen" Tierarztes!
Für das gesunde Knochenwachstum ist ein optimales Kalzium:Phosphor-Verhältnis in der Nahrung besonders wichtig. Dieses sollte etwa 1:0,8 betragen.

Fütterungsempfehlungen / Mengenangaben:
Auf der Verpackung des Hundefutters findet man Empfehlungen für den Tagesbedarf eines Hundes abhängig von dessen Gewicht (oder bei Welpen in der Regel vom vermutlichen Endgewicht). Hierbei handelt es sich um Durchschnittswerte! Wieviel ein bestimmter Hund wirklich braucht hängt zum einen von der Veranlagung und zum anderen von der körperlichen Belastung ab.
Wir empfehlen hier keine komplizierten Berechnungen des Kalorienbedarfes vorzunehmen, sondern dass Futter so zu dosieren, dass der Hund in optimaler Form bleibt, also schlank aber gut bemuskelt. Die Rippen müssen leicht fühlbar aber nicht deutlich sichtbar sein, Wirbel und Beckenknochen dürfen nicht hervortreten.
Sollten Sie Ihren Hund wegen Übergewichtes "auf Diät" setzen müssen, dann bedenken Sie bitte folgendes: Das Fertigfutter ist hinsichtlich seines Eiweiß-, Mineral- und Vitamingehaltes so eingestellt, dass bei der vorgegebenen Futtermenge eine optimale Versorgung des Hundes gewährleistet ist. Wird die Futtermenge drastisch reduziert (unter zwei Drittel des vorgegebenen Durchschnittsbedarfs), dann kommt es auf längere Zeit gesehen zu einer Unterversorgung mit diesen wichtigen Nahrungsstoffen, obwohl ja eigentlich nur der Energiegehalt der Nahrung reduziert werden sollte. Greifen Sie in solchen Fällen also bitte auf die sogenannten "Light"-Produkte zurück. In diesen ist hauptsächlich der Fettgehalt reduziert, lebenswichtige Inhaltsstoffe aber in ausreichender Menge vorhanden.