Phänotypischer Zuchtwert „Lebensdauer“ und Genomischer Zuchtwert „Langlebigkeit“ beim Berner Sennenhund - Genomischer Zuchtwert

Seit 2011 besteht nun auch die Möglichkeit, den genomischen Zuchtwert „Langlebigkeit“ eines Zuchthundes bestimmten zu lassen. Dieser beruht im Gegensatz zum oben beschriebenen phänotypischen Zuchtwert „Lebensdauer“ nicht auf der Auswertung von Daten der Lebensdauer der Verwandtschaft des betreffenden Hundes sondern auf der Analyse von dessen Erbsubstanz und der Erstellung eines sogenannten genetischen Profils. Zur Ermittlung der Referenz dieses  Zuchtwertes diente die genetische Untersuchung  des Erbmaterials von 174 untereinander nicht eng verwandten Berner Sennenhunden. Verwendet wurde zu diesem Zweck ein Genchip, der 173000 Mutationen im Genom nachweisen kann. Der auf der Basis der genetischen Profile der Hunde mit hoher Lebenserwartung entwickelte genomische Zuchtwert erwies sich im Vergleich zum phänotypischen Zuchtwert als zuverlässiger. Als Ursache des genetisch fixierten Anteils der Lebenserwartung werden unter anderem Mutationen in Genen vermutet– beim Menschen „Anti-Aging-Gene" getauft -, die für die Reparatur des Erbmaterials und das Zellwachstum verantwortlich sind. Ein Berner Sennenhund mit dem genomischen Zuchtwert von unter 80 hat eine mittlere Lebenserwartung von 5,2  Jahren, bei einem Wert zwischen 120 und 140 liegt sie bei 8 Jahren, bei einem Wert von 140 bis 160 liegt sie bei 10 Jahren und bei über 180 sind es 12 Jahre.

Zum aktuellen Zeitpunkt können auf freiwilliger Basis die Genomischen Zuchtwerte für Langlebigkeit, Hüftgelenksdysplasie und Ellbogengelenksdysplasie bestimmt werden. Die Kosten betragen 230 € pro Hund für Mitglieder des SSV bei einem Normaltarif von 280 €. Nach Beendigung einer Testphase wird eine Entscheidung gefällt werden, inwieweit der genomische Zuchtwert für Langlebigkeit in die Zuchtpolitik einbezogen werden kann.