Die Zuchtwertschätzung - Wie funktioniert das?

Wie funktioniert das?

Das Prinzip der Zuchtwertschätzung ist die Verdünnung des umweltbedingten Anteiles an der Ausprägung des Merkmals durch das Einbeziehen der Verwandtschaft des untersuchten Tieres in seine Berechnung: Deren Gene stimmen zu einem Teil mit denen des betreffenden Tieres überein, der natürlich umso höher ist, je höher der Verwandtschaftsgrad ist: Die Übereinstimmung mit dem Erbgut der Eltern liegt bei 50%, im Falle von Halbgeschwister bei 25% usw. Jeder dieser Verwandten liefert also zusätzliche Informationen zum Erbgut unseres Tieres, wogegen der umweltbedingte Einfluss auf das Merkmal einem Mittelwert zustrebt, da die in die Berechnung einbezogenen Tiere unter verschiedensten Bedingungen aufwachsen, die sich damit sozusagen gegenseitig „nullen“. Man könnte also den Zuchtwert als umweltunabhängige genetische Qualität des Hundes bezüglich des untersuchten Merkmals bezeichnen.

Seine Berechnung bezieht also den Phänotyp des Merkmals (in unserem Fall die HD-Werte) der Verwandtschaft des untersuchten Hundes unter Berücksichtigung des Verwandtschaftsgrades ein. Die Komplexität der Datenverarbeitung zur Kombination dieser Informationen im Rahmen der dafür verwendete Methode, die „Best Linear Unbiased Prediction“ (BLUP), macht den Einsatz von spezifischen Computerprogrammen zur Errechnung des Zuchtwertes unabdingbar: Es ist nicht möglich, in Eigenarbeit den Zuchtwert seiner Hunde zu errechnen.

Aus dem Gesagten lässt sich ableiten, dass ein Zuchtwert umso genauer ist je mehr Informationen über seine Verwandtschaft vorliegen…was bedeutet, dass der Zuchtwert variieren kann, wenn neue Informationen hinzukommen und dabei immer präziser wird. Insbesondere die steigende Zahl der Nachkommen im Rahmen der Verwendung als Zuchttier trägt zu der Verbesserung der Schätzung des realen Zuchtwertes ein.