Merle bei der Deutschen Dogge - Die gefleckte Dogge, eine Sonderform des Merle

Die Deutsche Dogge ist die einzige Hunderasse, die ein Allel besitzt, das Harlekin(H)-Allel, welches das Merle-Allel modifiziert: Ein Hund, der diese beiden Allele in heterozygoter Form trägt, ist kein Grautiger, sondern ein Gefleckter. Dieser „Doppel-Heterozygotie“ (MmHh) als Basis für die gefleckte Färbung wurde erstmals 1985 von Sponenberg postuliert und inzwischen ist das H-Allel ebenso gut erforscht wie das M-Allel (Clark LA S. A., 2008, Clark LA T. K., 2011).

Bevor diese Zusammenhänge nachgewiesen werden konnten, wurde vermutet, dass die Basis für die Entstehung von Gefleckten und Grautigern zwei unterschiedliche Allele desselben Genes seien, so hatte es Clarence C. Little noch 1957 postuliert (Little CC, 1957). Aus dieser Sicht sind wohl die – angesichts der aktuellen Erkenntnisse natürlich vergeblichen – Versuche der Doggenzüchter zu beurteilen, den Anteil der Grautiger durch Zuchtselektion zu vermindern und sicherlich auch die Entscheidung, den Grautigern die Zuchtzulassung systematisch zu verweigern.

Vielleicht ist diese Degradierung des „einfachen“ Merle zu einem Hund zweiter Klasse und die Fixierung ausschließlich auf den Gefleckten als oberstes Zuchtziel einer der Gründe, warum so viele Doggenvereine und deren Züchter ein zumindest ambivalentes Verhältnis zu den Gefleckt-Kreuzungen als „Sonderform“ der Merle-Kreuzungen haben: Die FCI steht solchen Anpaarungen aus den hier anführten Gründen ablehnend gegenüber, doch das hindert einen großen Teil der Rassevereine der Deutschen Dogge, insbesondere im Osten Europas, nicht daran, diese weiterhin zu gestatten.

Worauf begründet sich aber nun diese absurde Neigung von vielen Doggenzüchtern, unbedingt Paarungen vorzunehmen zu wollen, nach denen knapp ein Viertel der Welpen hochrisikobehaftet für eine Behinderung der Sinnesorgane ist?