Grautigerfreie und -arme Zuchtstätten: Eine statistische Analyse - Methodik

Untersucht wurde die zahlenmäßige Farbverteilung der in 9 Zuchtstätten gefallenen Welpen im Zeitraum von Januar 2000 bis August 2012. Die Anpaarungen zwischen zwei schwarzen Hunden wurden nicht in die Statistiken einbezogen. Das Auswahlkriterium für die 5  „grautigerarmen“ Zuchtstätten war ein Grautigeranteil von unter 3 %. 4 weitere Zuchtstätten dienten als Kontrollgruppe, in der nach Aussage der Züchter alle geborenen Hunde aufgezogen werden. Da als Kontrolle aufgrund des bekannten Erbganges die Farbverteilung nach den Mendel’schen Gesetzen herangezogen werden kann, ist eine solche Kontrollgruppe vom wissenschaftlichen Standpunkt aus nicht notwendig. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass reale Beispiele oft als anschaulicher empfunden werden.

Die Signifikanz der Abweichung der gefundenen prozentualen Verteilungen von den nach den Mendel’schen Regeln erwarteten Farbverteilungen wurden mit Hilfe des 95% Konfidenzintervall (95% KI) und des p-Wertes überprüft.

 

Der Konfidenzintervall wird in der vorliegenden Analyse verwendet, um zu überprüfen, ob die in den Zuchtstätten vorliegende Farbverteilung mit den zugrundeliegenden Mendel’schen Regeln übereinstimmt: Aufgrund der begrenzten Menge der Welpen kann keine absolute Übereinstimmung mit den Mendel’schen Werten erwartet werden. Der KI95% errechnet auf der Basis des gefundenen Prozentsatzes eine Bandbreite, innerhalb derer sich der Prozentsatz mit 95% stets bewegen wird, auch wenn wesentlich mehr Welpen getestet würden. Diese Bandbreite wird also umso kleiner, je mehr Hunde untersucht werden, weil die statistische Präzision mit der Größe der Stichprobe ansteigt. Liegt nun diese Bandbreite vollständig außerhalb des nach den mendel’schen Regeln errechneten prozentualen Anteils (KI95% beispielsweise zwischen 5 und 10%, wenn nach Mendel 20% zu erwarten wären), gilt eine solche Abweichung als signifikant, also zufallsunabhängig. In der vorliegenden Analyse ist ein KI95%, der komplett außerhalb des mendel’schen Erwartungswert liegt, der statistische Beweis, dass die Zahl der gemeldeten Welpen nicht mit der Zahl der geborenen Welpen übereinstimmt.

 

Der p-Wert drückt die Wahrscheinlichkeit aus, dass die beobachtete Abweichung zufallsbedingt ist. Ein Wert von unter 5% (0,05) gilt als Nachweis einer Signifikanz, d.h. einer zufallsunabhängigen Abweichung.

 

Der Anteil der Grautiger in einem Wurf liegt je nach H-Allel-Status des schwarzen Elternteils bei 16,67%  oder 25%. Dieser Status ist in den untersuchten Anpaarungen nicht individuell bekannt, jedoch betrug der Anteil an H-Trägern unter 71 schwarzen Doggen im Gefleckt/Schwarzen Farbschlag in der einzigen Veröffentlichung zu dieser Thematik 59%, derjenige der schwarzen Doggen, die kein H-Allel trugen, 41% . Diese Werte sind auch aufgrund der summierten Farbverteilung der beiden obenstehenden Vererbungsschemata zu erwarten (Verhältnis Schwarze H-Träger zu H-Allel-freien schwarzen Doggen 3:2). Ein realistischer Mittelwert für den prozentualen Anteil von Grautigern und Gefleckten in Kreuzungen mit unbekanntem H-Status des schwarzen Elternteils errechnet sich demnach wie folgt:

Grautiger:       16,67%*0,6 + 25%*0,4 = 20%

Gefleckte:       33,33%*0,6 + 25%*0,4 = 30%

Als Basis der Berechnung der Signifikanz des Fehlens von Grautigern und anderer Abweichungen von der zu erwartenden Farbverteilung werden dementsprechend die folgenden Werte zugrunde gelegt:

Gefleckt: 30%           

Schwarz: 50%

Grautiger: 20%

Bei den fast oder ganz grautigerfreien Zuchtstätten wurde eine Simulation vorgenommen, indem zur Gesamtzahl an Welpen im gegebenen Zeitraum Grautiger in der Weise hinzuaddiert wurden, dass deren Anteil die nach Mendel erwarteten 20% betrug.  Danach wurden erneut die Abweichungen von der erwarteten Farbaufteilung auf ihre Signifikanz überprüft

Die Berechnungen erfolgten mit dem Statistikprogramm Minitab©.