Farbgenetik Teil 4 - Die Kreuzungen - Farbschlag Gelb/Gestromt: Gelb mit Maske

 

1b.Farbschlag Gelb/Gestromt : Das zweite Beispiel - Gelb mit Maske

Sozusagen als Wiederholung gehen wir zunächst die Kreuzung zweier Doggen durch, die homozygot das Maskenallel Em tragen: Es ist sicher leicht einzusehen, dass hier alles genau dem oben beschriebenen Erbgang ohne Maske entspricht: Jeder Elternteil kann nur eine Variante von Keimzellen bilden, und von daher haben auch alle Welpen denselben Genotyp, den der Eltern: Homozygot gelb mit Maske. Im folgenden die entsprechenden Schemata:

 

 

Genotyp und Phänotyp von Celena und Glenn

 

 

 

    Eizellen  von Celena

Spermien von Glenn

 

  

 

 

 

Homozygot gelb/homozygot Maske

X

Homozygot gelb/homozygot Maske

Spermien von Glenn

 

Eizellen  von Celena

 

Genotyp und Phänotyp aller Welpen

 

Wir können an dieser Stelle eine Regel formulieren: Sind beide Eltern für die betreffenden Farbgene homozygot für diesselben Allele (beide Genschalter sind bei beiden Eltern an der gleichen Position), so erben alle Welpen auch genau diesen Genotyp. Das ist logisch, denn es kommt in der gesamten Kreuzungen von jedem Gen nur ein einziges Allel vor: Im ersten Beispiel - Gelb ohne Maske - nur das Allel ky des Gens K und das Allel E des Gens E und im zweiten Beispiel auch nur das Allel ky des Gens K und das Allel Em des Gens E.

 

Dann wollen wir jetzt mutig werden und schauen, was passiert wenn man zwei gelben Dogge mit Maske kreuzt, von denen eine homozygot für die Maske ist, als zwei identische Allele Em für das Gen E besitzt, die andere jedoch heterozygot für die Maske ist, also auf für das Gen E die zwei unterschiedlichen Allele Em und E trägt. Sehen wir uns zunächst an, wie die Eizellen aussehen, die unsere heterozygote Maskenträgerin Fanny besitzt:

Genotyp und Phänotyp von Fanny

 

 

    Eizellen  von Fanny

 50%

  

50%

Da eines der beiden betrachteten Gene, das Gen E, heterozygot vorliegt, also mit zwei unterschiedlichen Allelen belegt ist (wie üblich zu erkennen an den unterschiedlichen Schalterpositionen), entstehen logischerweise zwei genetisch unterschiedliche Keimzellen zu gleichen Teilen: Die eine Hälfte der Eizellen und hat bei der in Teil 3 beschriebenen Zellteilung, der Meiose, das Maskenallel Em mitbekommen und die andere Hälfte das Allel E, das nicht zur Maskenbildung führt. Nun wollen wir uns die Welpen aus der Paarung zwischen Fanny und Glenn, dem Rüden, der homozygot für die Maske ist, betrachten:

 

 

Homozygot gelb/homozygot Maske

X

 Homozygot gelb/heterozygot Maske

100% der Spermien von Glenn

  

 

50% der Eizellen  von Fanny

 

Genotyp und Phänotyp von 50% der Welpen

 

50% der Eizellen  von Fanny

 


Genotyp und Phänotyp von 50% der Welpen

 

 

Phänotypisch ist das immer noch nicht sehr spannend...alle Welpen sind gelb mit Maske. Aber nicht alle haben den gleichen Genotyp: Die Hälfte hat das Allel E von Fanny geerbt, nur bleibt das unsichtbar, da es immer vom Allel Em des Vaters Glenn "versteckt" wird: Wir erinnern uns, dass Em, das Allel für Maskenbildung, dominant ist über das rezessive Gen E...deswegen hat ja auch schon Fanny eine Maske.

 

Nun können wir zum interessanten Teil übergehen: Wie entstehen nun eigentlich von den Eltern unterschiedliche Farben bei den Welpen...dazu müssen wir noch etwas mehr Heterozygotie ins Spiel bringen und schauen uns nun den Wurf an, der nach der Verpaarung zweier heterozygoter Maskenträger fällt. Hier gibt es also sowohl von den Eizellen, als auch von den Spermien zwei unterschiedliche Genotypen, von denen einer das Allel Em und der andere das Allel E besitzt:

 

Genotyp und Phänotyp von Fanny und Ajax

 

 

    Eizellen  von Fanny

    Spermien  von Ajax

 50%

  

50%

 

Und so sieht das entsprechende Kreuzungsquadrat aus:

 

 

Homozygot gelb/heterozygot Maske

X

 Homozygot gelb/heterozygot Maske

50% der Spermien von Ajax

  

50% der Spermien von Ajax

50% der Eizellen  von Fanny

 

Genotyp und Phänotyp von 25% der Welpen

 

Genotyp und Phänotyp von 25% der Welpen

  

50% der Eizellen  von Fanny


Genotyp und Phänotyp von 25% der Welpen

 

Genotyp und Phänotyp von 25% der Welpen

 

 

Na endlich...hier spaltet sich der Wurf auf: 3 von 4 Welpen sind gelb mit Maske, einer hat keine Maske...ein Phänotyp, den keiner der Eltern aufweist. Was ist passiert ? Wie wir im Kreuzungsquadrat ablesen können, entstehen statistisch:

- 1 für die Ausbildung der Maske homozygoter Welpe, der die beiden Em-Allele von Vater und Mutter geerbt hat

- 2 für die Ausbildung der Maske heterozygote Welpen, die jeweils ein Em-Allel und ein E-Allel geerbt haben

- 1 für die Abwesenheit der Maske homozygoter Welpe, der die beiden E-Allele von Vater und Mutter geerbt hat

Wir sehen: Das Zusammentreffen zweier rezessiver Allele (hier E), die bei den heterozygoten Eltern hinter dem dominanten Allel (hier Em) versteckt waren, führt dazu, dass diese bei den für dieses Allel homozygoten Nachkommen sichtbar werden. Leider trifft dies nicht nur auf Farben sondern auch auf Erbrankheiten zu, die auf diese Weise übertragen werden...