Farbgenetik Teil 1 - Die Grundlagen - Intermediärer Erbgang

 

Wir sind beinah fertig…fehlt nur noch der Endspurt: Was hat ist ein intermediärer Erbgang?

Genotyp und Phänotyp von Calie

 

 

Genotyp und Phänotyp von Einstein

 

 

Genotyp und Phänotyp von Emmi

 

Vom Gen Merle gibt es zwei Allele: eines, das Allel M – wie oben erwähnt, oft nicht ganz richtig „Merle-Gen“ genannt - bewirkt eine unregelmäßig verteilte Verdünnung der Fellfarbe. Das Allel m bewirkt…nichts, was von außen sichtbar wäre.

Fangen wir mit dem einfachsten Fall an, und das ist mal wieder Emmi: kein Schalter steht in Position des Allels M und mit zwei Allelen m haben wir keine sichtbare Wirkung: Emmi ist und bleibt schwarz.

Einstein dagegen hat EIN Allel M und ein Allel m: Das Allel M bewirkt durch die erwähnte unregelmäßige Verdünnung die für den Grautiger typischen Zeichnung von zerrissen aussehenden schwarzen Flecken auf grauem Grund.

Calie wiederum hat ZWEI M-Allele…und sieht ganz anders aus als Einstein: Sie ist überwiegend weiß und hat nur ein paar graue Flecken, die ihrerseits mit kleinen schwarzen Flecken getüpfelt sind…mit anderen Worten: Ihre Fellfarbe ist viel stärker verdünnt als die von Einstein. Abgesehen davon besteht ein hohes Risiko, dass sie taub ist (Wieso das so ist, werden wir bei den Erläuterungen zum Thema „Gefleckt-Kreuzungen“ sehen…)

Die Merle-Fellfarbe ist ein Beispiel für einen sogenannten intermediären Erbgang, dessen Name daher rührt, dass hier keine dominanten und rezessiven Allele vorliegen: Demzufolge gibt es auch kein (dominantes) Allel, dass den Effekt des (rezessiven) Allels unterdrücken würde, so wie wir das im Beispiel des „Dilution“-Gen gesehen haben, dessen verdünnendes Allel d nicht mehr sichtbar ist, sobald es sich in Gesellschaft eines Allel D befindet: In einem intermediären Erbgang gibt es also nie versteckte Träger.

Die Ausprägung der Wirkung der Allele folgt daher in abgestufter Weise und in drei Stufen, wenn es wie im Beispiel des Erbgangs für Merle zwei Allele gibt: Gibt es nur das Allel m in zweifacher Ausführung, wie bei Emmi, kann es natürlich keinerlei Verdünnung geben, daher ist Emmi schwarz. Liegt ein Allel M und ein Allel m vor, findet die durch das Allel M bewirkte unregelmäßige Verdünnung der Fellfarbe statt und wir haben einen Grautiger wie Einstein vor uns. Tragen alle beide Genkopien das Allel M, verstärkt sich die Verdünnung weiter, bis hin zum großflächigen Verschwinden jeden Pigments, wodurch große weiße Flächen entstehen, mit oft nur noch vereinzelten grau-schwarzen Flecken. In Analogie zum Schaltermodell ist ein solcher intermediärer Erbgang vergleichbar mit einer Glühbirne, deren Leuchtkraft variiert, je nachdem, ob nur einer (= halbe Leuchtkraft) oder beide Schalter (volle Leuchtkraft) auf „Ein“ stehen.

 

Mit dem hier dargestellten Basiswissen ist es nun mit Sicherheit kein Problem mehr, die verschiedenen Farbschläge der Dogge und ihre Erbgänge zu verstehen.